Samstag, 14. Juli 2007
Keine Reime
Gestern habe ich nach langer Zeit das Lied "Monopoli" von Klaus Lage gehört. Das mag meinen schlechten Geschmack unterstreichen. Aber es führte in dankenswerter Deutlichkeit ein Phänomen zutage, das uns in schlechten Gedichten, noch schlechteren Liedern oder in grottenschlechter Werbung immer wieder begegnet: Reime, die keine sind. "Mama nimmt Kaffeegläser auch fürn Gelee / Du bist schon ewig in der IG Chemie", röhrt Lage in dem Lied. Ich meine, wie schmerzfrei kann man sein, seinen Hörern in einem Song, in dem sich sonst alles, wirklich alles reimt (Monohhpohhli, Monohhpohhli, wir sind nur die Randfigurn in einem schlechten Spiel / Monohhpoli, Monohhpoli, und die an der Schlossallee verlangen viel zu viel") einen Reim "Gelee" auf "Chemie" anzubieten. Es heißt doch nicht "Gelie". Und auch nicht "Chemee". Und selbst dann würde es sich noch nicht reimen. "Gemie" und "Chemie" wäre ein Reim, oder "Gelee" und "Chelee". Aber "IG Chelee" hätte natürlich auch Scheiße geklungen, und noch mehr Personen als sonst schon hätten gedacht, Klaus Lage hat sie nicht alle.
Wie lange wird Klaus Lage wohl an der Zeile gesessen haben? "Mama hat Kaffeegläser in der Regie / Du bist schon ewig...". Nee, geht auch nicht. "Mama nimmt Kaffeegläser auch fürn Gelee / Du wählst auch heut leider noch Espedee". Auch nicht der Brüller... Und dann hatte er kurz vor Abgabefrist seines Managers die Idee "Gelee" auf "Chemie" zu reimen. Merkt doch keiner. Pech gehabt, Kläuschen! Ich habes gemerkt. Auch wenn ich 20 Jahre dafür gebraucht habe. "Wen juckt das schon? Wen juckt das schohohoon?"

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